Vom 8. bis zum 11. Dezember fand das zweite Seminar für die Freiwilligen im Eastern Cape statt. Direkt im Anschluss an das Seminar hieß es dann: Sommerferien! Fünf aufregende Wochen lagen vor mir, und jede Menge Zeit, besondere Orte Südafrikas zu besuchen und das Land zu erkunden. Aber immer der Reihe nach…
Schon im November hatten wir angefangen, uns eine Reiseroute zu überlegen. Wir, das waren: Drei East London Freiwillige, die beiden Freiwilligen aus Bulungula, sowie Solveig, Nils und ich. Nachdem die Route ausgetüftelt, die Backpacker-Unterkünfte gebucht und zwei Kleinwagen gemietet worden waren, ging es dann am 11. Dezember endlich los und unsere achtköpfige Reisegruppe machte sich von East London aus (wo das zweite Seminar genau wie das erste stattgefunden hatte) auf den Weg in Richtung Wild-Coast. Ziel: Port St. Johns. Die Fahrt dorthin war ziemlich abenteuerlich. Einerseits war es ein kleines Wunder, wie wir es geschafft hatten, das Reisegepäck von acht Leuten für fünf Wochen in den Chevrolet Spark und den Opel Adam zu bekommen (alle Personen außer die beiden Fahrer waren vollbepackt mit Rucksäcken, Taschen und Proviant). Andererseits kamen wir nur schleppend auf der N2 voran und mussten deshalb knapp drei Stunden im Dunkeln und teilweise auf nebelverhangenen Straßen durch die Transkaei fahren. Immer wieder damit rechnend, dass eine Kuh oder ein Esel auf der Straße steht. Da waren wir und besonders die Fahrer ganz froh, als wir gegen elf Uhr abends dann endlich im „Amapondo“ Backpacker eintrafen und sogar noch ein reichhaltiges Abendessen zu uns nehmen konnten.
Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Abstecher zum Strand von Port St. Johns weiter auf der N2, an Durban vorbei Richtung Warner Beach, wo wir nach etwa fünf-stündiger Fahrt auch gegen Abend im „Blue Sky Mining“ Backpacker eintrafen, der unsere nächste Zwischenetappe auf dem Weg in die Drakensberge bedeutete. Am nächsten Mittag war es dann soweit: Nachdem wir etwa drei Stunden weg von der Küste ins Landesinnere gefahren waren, erreichten wir die Ausläufer der Drakensberge. Eine ziemlich schöne Landschaft bot sich uns, aber vor allem links und rechts kilometerlange trockene südafrikanische Steppe, ab und zu unterbrochen von einer kleinen Ortschaft. Nur eine Stunde später erreichten wir dann unsere Unterkunft, das „Amphitheatre“, ein ziemlich großer und vor allem ziemlich cooler Backpacker mitten in den Drakensbergen und auch mitten im Nirgendwo. Hier quartierten wir uns für fünf Tage in einem „Dorm“ nur für uns acht ein. Das war ziemlich entspannt, mal für längere Zeit an einem Ort zu bleiben und nicht gleich am nächstem Morgen wieder los zu müssen, wobei auch die Autofahrten mit den unfassbar schönen und sich abwechselnden Landschaften ein Highlight des Roadtrips waren. Aber natürlich stand in Drakensbergen nicht nur chillen auf dem Programm. Am ersten Tag fuhren wir auf eigene Faust los und machten eine dreistündige Wanderung, allerdings bei Regen. Doch die Belohnung für die unzumutbaren Strapazen (:D) durch den Matsch und rutschige Hänge war umso größer, als wir nach eineinhalb Stunden einen versteckten Wasserfall vorfanden, an dem wir uns niederließen. Einer der Bulungula-Freiwilligen ließ sich die Chance nicht entgehen, sich unter die eiskalte Dusche aus 15 Metern Höhe zu stellen.
Für den zweiten Tag hatten wir eine geführte siebenstündige Wanderung gebucht, die uns bis auf über 3000 Meter Höhe bringen sollte. Für diese Wanderung, einer der Top-Ten Tages-Hikes der Welt, mussten wir ziemich früh aus den Federn, denn schon um 7.30 ging es mit zwei Kleinbussen vom Backpacker aus los. Während der zweistündigen Fahrt ging es langsam aber sicher in höhere Gefilde der Drakensberge. Immer wieder durchfuhren wir kleine Dörfer, die genauso abrupt aufhörten wie sie anfingen und uns dann wieder mit der unendlich weiten Berglandschaft alleine ließen. Wir machten immer mehr Höhenmeter, sahen zahlreiche Paviane auf und neben der Straße, die sich immer mehr zu einer Schotterpiste direkt am steilen Berghang entwickelte, bis wir auf 2100 Metern Höhe endlich den Startpunkt der Wanderung erreicht hatten. Die ersten Stunden der Wanderung waren ein kontinuierlicher Anstieg an einem Bergmassiv entlang, bis wir nach einem noch steileren Abschnitt ein Plateau in 3100 Metern erreichten, den höchsten Punkt der Wanderung. Dort bot sich uns ein atemberaubender Ausblick, und der Nebel der unter uns vorbeizog verstärkte die Wirkung der schwindelerregenden Höhe nochmals.
Ein weiteres Highlight der Wanderung: Kurz vor dem letzten Abstieg mussten wir zwei Felswände überwinden, indem wir am Fels befestigte Metallleitern hinunterstiegen. Dort war Vorsicht geboten, denn der erste Abstieg war 15 Meter tief, beim zweiten ging es sogar 25 Meter in die Tiefe. Es war also gut nicht allzu oft runter zu schauen, sondern sich langsam Schritt um Schritt runter zu tasten. Eine Sicherung gab es nicht, und richtig befestigt waren die Leitern auch nur am oberen und unteren Ende, sodass man teilweise etwas ins Schwanken geriet. Da war man erleichtert, als man wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Trotzdem eine coole und abenteuerliche Erfahrung.
Die restlichen Tage in den Drakensbergen verbrachten wir mit Paintball-Spielen und einem Ausflug zu den Cascaden (natürliche Poolbecken in den Drakensbergen, sehr entspannt).
Abends kochten wir gemeinsam, zwei Mal nutzten wir auch die Grillstelle des Backpackers für einen Braai (immer sehr lecker :D) und ließen anschließend die Tage bei dem ein oder anderen Bier oder auch einem Glas Rotwein ausklingen.
Nach fünf Tagen Drakensbergen hieß es dann: Auf nach Durban, die nächste Station unseres Roadtrips. Nach der atemberaubenden Natur die Tage zuvor ging es nun also in eine Großstadt. Unser Quartier in der Metropole: der „Hippo Hide“ Backpacker. In Durban verbrachten wir zwei Tage, wir waren am Strand, schlenderten durch die Stadt, besuchten die größte Shopping-Mall der südlichen Hemisphäre, gingen abends essen und einmal ins Kino. Es war aufregend, diese Großstadt zu erleben, aber Durban war vor allem auch hektisch und voll.
Nach zwei Nächten in Durban ging es auf der N2 fünf Stunden zurück Richtung Port St. Johns, wo wir unseren Roadtrip begonnen hatten, in den „Jungle Monkeys“ Backpacker. Gleich am nächsten Morgen, den 22. Dezember, brachen wir Richtung Bulungula auf, der nächsten größeren Etappe des Urlaubs. In Bulungula waren wir ja schon im November gewesen, doch auch dieses Mal war der Anblick des direkt an der Wild Coast angesiedelten Dorfes beeindruckend. Hier haben wir Heiligabend und die Weihnachtstage verbracht, noch zusammen mit den Freiwilligen aus Berlin und Coffee Bay. Das war selbstverständlicher Weise ein ganz anderes Weihnachten als man es kannte (bei 25 Grad in Badehose am Strand Fußball spielen, also eher heiße als weiße Weihnachten), und als wir alle am 24. Dezember abends zusammen saßen, war die Stimmung trotz Lagerfeuer am Strand etwas gedrückt, weil wohl jeder so ein bisschen Heimweh verspürte.
An den beiden Weihnachstagen haben wir eine Wanderung von Bulungula nach Lubanzi (ca. 10 km Entfernung) und zurück gemacht, Lubanzi ist ein Backpacker mitten im Nirgendwo direkt an der Wild Coast – mit einer beeindruckenden Aussicht. Die Wanderung führt die ganze Zeit an der Steilküste entlang, und besteht zu einem großen Teil aus steilen Auf- und Abstiegen. Auf dem Weg sind wir immer wieder an kleineren Dörfern vorbeigekommen, und auf dem Hinweg haben wir Delfine gesehen. Nach fünf anstrengenden Stunden wurden wir abends im Backpacker mit einem leckeren Braai belohnt, bei dem sich unsere müden Beine ein wenig erholen konnten, bevor es gleich am nächsten Morgen nach einem reichhaltigen Frühstück zurück nach Bulungula ging.
Am 27. Dezember verließen wir Bulungula gegen Mittag Richtung East London, das wir gegen Abend erreichten. Eine Übernachtung und vier Stunden Fahrt später waren wir in Jeffreys Bay, unserer letzten Zwischenetappe auf dem Weg nach Kapstadt!
Am 29.12 früh morgens machten wir uns auf den Weg, das hieß: einmal die komplette Garden Route entlang auf der N2 runter nach Kapstadt, also rund neun Stunden Fahrt. Am späten Nachmittag erreichten wir die Stadt, die so malerisch am Fuße des Tafelbergs liegt, und den „Afrique du Sud“ Backpacker.
In Kapstadt stand so einiges auf dem Programm: Stadtrundfahrt, Besuch eines afrikanische Marktes, WM-Stadiontour, lecker essen, und auch das Nightlife auf der Long Street kam nicht zu kurz. Am 31.12 sind wir den Tafelberg in der Mittagshitze hochgewandert – in dreieinhalb Stunden. Zu der Aussicht, die sich uns bot als wir das Plateau erklommen hatten, muss ich nicht viel sagen, da lasse ich die Bilder für sich sprechen.
Am selben Abend haben wir mit fast allen der 34 ASC-Freiwilligen Silvester gefeiert. Der erste Tag des neuen Jahres war dann ein bisschen relaxter, am 2. Januar sind wir zum Kap der guten Hoffnung gefahren und waren in Simonstown, das für eine hohe Brillenpinguinpopulation bekannt ist. Bereits am 03.01 ging es dann nach einem ausgiebigen Brunch beim „Extrablatt“ schon wieder zurück nach Jeffreys Bay.
Die fünf Tage in Kapstadt waren eines der Highights meines Südafrikaaufenthalts bisher und Kapstadt ist einfach eine, wenn nicht die schönste Stadt der Welt.
In Jeffreys Bay ließen wir dann die Ferien mit unserer Reisetruppe ausklingen, waren shoppen und surfen und haben uns so langsam wieder auf den Schulbeginn vorbereitet. Insgesamt war der vierwöchige Roadtrip durch Südafrika ein echtes Abenteuer und hat sehr viel Spaß gemacht. Es war toll, das Land zu erkunden und so viele schöne wie außergewöhnliche Orte zu besichtigen.
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