Mein letzter Blogeintrag ist nun schon wieder einige Zeit her. Hier nun ein Überblick, was nach den Frühlingsferien alles so passiert ist…

Der erste Schultag nach den Ferien begann mit einer „Morning Assembly“, zu der sich alle Schüler und Lehrer auf einem der Pausenhöfe versammelten. Diese „Morning Assemblies“ finden eher selten statt, wie zum Beispiel beim Anfang des nächsten Quartals. Dort werden generelle Ankündigungen gemacht, es wird gebetet, ein Lehrer liest etwas aus der Bibel vor und zum Abschluss singt dann die ganze Schule die südafrikanische Nationalhymne. Mittlerweile kann ich die auch zumindest komplett mitsummen, mit dem Text (der aus vier Sprachen besteht, nämlich Xhosa, Zulu, Afrikaans und Englisch!) klappt es eher noch nicht so richtig. 😀

Des Öfteren waren Alena und ich jetzt auch bei der „Teachers Assembly“, die jeden Morgen vor Unterrichtsbeginn im Lehrerzimmer stattfindet.

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Die Montagmorgen-Assembly

Im Sportunterricht hatte ich die ersten Wochen nach den Ferien vor allem eine Aufgabe, und zwar Athletik-Training mit Grade 4 bis Grade 7, denn die innerschulische Athletic-Competition stand vor der Tür. Für diesen Athletikwettbewerb mussten natürlich die gegeneinander antretenden Schüler ausgewählt werden, und zwar in den Disziplinen Kugelstoßen, Weitsprung und Hochsprung, sowie den verschiedenen Lauf- und Sprintdistanzen. Das passierte in den ersten beiden Wochen nach den Ferien, immer statt der ersten Unterrichtsstunde auf dem Sportplatz gegenüber der Schule. Die Schüler wurden auf vier Häuser aufgeteilt, – blau, rot, grün und gelb – aus denen dann jeweils eine Hand voll der Besten für den Athletic-Sportsday ausgewählt wurden. Der Sportsday selbst wurde auf zwei Tage aufgeteilt: am 29.10 waren die Disziplinen Kugelstoßen, Weit- und Hochsprung an der Reihe, einen Tag später fanden die verschiedenen Lang- und Kurzstreckenläufe statt. Für den zweiten Wettbewerbstag kamen auch die nichtteilnehmenden Schüler aus den vier Häusern, um die Athleten ihres Hauses anzufeuern. Und das im strömenden Regen. Alena und ich mussten uns währenddessen an der Ziellinie der extra für die Sportsdays aufgemalten Laufbahn postieren, um genau sehen und Bescheid geben zu können, welcher der Schüler (z.B .beim 100 Meter Sprint) als Erster die Ziellinie überquerte. Besonders lustig und afrikanisch wurde es dann bei einem der letzten Langstreckenläufe, denn aus dem Anfeuern von den nichtteilnehmenden Schülern und anderen Zuschauern wurde eine Verfolgungsjagd der gerade sprintenden Läufer, sodass eine riesige Horde von Zuschauern in den entscheidenden Runden des Laufs neben der Laufbahn schreiend und völlig ausrastend mitlief, um den Endspurt hautnah miterleben zu können. Nachdem alle Durchläufe vorbei waren, alles wieder abgebaut war und jeder Anwesende klitschnass war, wurden alle Helfer des Sportsdays – also auch Alena und ich – noch mit einem warmen Mittagessen im Lehrerzimmer belohnt, bevor der Athletic-Sportsday sein Ende fand.

Außerhalb des Athletik-Trainings habe ich in den letzten Wochen vor allem das Spiel „Fireball“, also Brennball, in den Sportstunden eingeführt. Ganz gefruchtet hat da am Anfang nicht bei jeder Klasse die Idee, dass die ballholende Mannschaft den Ball möglichst schnell „verbrennen“ muss. Da wollte dann lieber jeder noch einmal den Ball abfangen, sodass die andere Mannschaft in Seelenruhe ihre Runden laufen und Punkte einfahren konnte. Immerhin hat es dann aber nach mehrmaligem Erklären erst besser, und schließlich sogar ziemlich gut funktioniert.

 

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Alena und ich werden für unsere Dienste im Sportunterricht geehrt

Eineinhalb Wochen nach Schulbeginn, am 21.10, war „Prizegiving“ an der Pellsrus Primary School: Die Schüler, die die Examen vor den Ferien bestanden hatten, bekamen eine Art Zeugnis ausgestellt. Auch besondere Leistungen in anderen Bereichen wie zum Beispiel die Teilnahme an einer AG wurden gewürdigt. Dieser Prizegiving-Abend fand in einer Veranstaltungshalle statt, die Alena und ich zusammen mit zwei Lehrern vorher dekoriert hatten: Da wir hierfür keine Leiter hatten, mussten wir mitunter über 10 Stühle aufeinanderstapeln, um die Vorhänge, Tücher etc. anbringen zu können. Das sah dann immer ziemlich gewagt und wackelig aus, wenn einer von uns beiden den schiefen Turm von Jeffreys Bay erklomm, aber am Ende war die Halle dekoriert – ohne Verletzte.

 

 

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Eine Woche später war dann Prizegiving an der St. Patricks Primary School in Humansdorp: Foto mit Deon

Wenige Wochen später neigte sich das Schuljahr dann schon dem Ende entgegen: die letzten Exams für Grade 4 bis 7 standen an. Da sich nun alles auf die Prüfungen konzentrierte, fiel der normale Unterricht meiner Klassen komplett weg und die Kinder blieben in ihren Klassen, um zu lernen. Ich ging dann meistens mit zum Unterricht von Alena, aber auch so hatte ich einiges zu tun, da Alena und ich bei der Vorbereitung der Prüfungsbögen mitgeholfen haben, was ziemlich viel Tacker-Arbeit hieß aber trotzdem Spaß gemacht hat. Da wir also etwas weniger zu tun hatten, traf es sich ganz gut, dass wir vier in Jeffreys Bay ein zusätzliches neues Projekt bekommen haben: Seit Mitte November sind wir jetzt jeden Donnerstag nach der Schule für ein bis zwei Stunden in Mondplaas (ein kleiner Ort auf dem Lande bzw. jede Menge Farmen, 15 Minuten von Jeffreys Bay entfernt), um dort mit den Kindern der überschaubaren bäuerlichen Community Fußball zu spielen. Auf einem richtig schön traditionellen Acker mit Toren aus Holzpfählen.

Das macht auf jeden Fall immer richtig Spaß, denn dadurch lernen wir neue Kinder und Jugendliche kennen. Außerdem bringt dieses Projekt noch etwas mehr Abwechslung, da unsere sonstigen Nachmittagsprojekte ja in der Schule stattfinden (für das Tischtennis-Projekt habe ich mittlerweile übrigens ein Netz gekauft).

Nach zwei Wochen durchgängigem Examen-Schreiben waren dann auch diese vorbei und obwohl eigentlich noch zwei Wochen Schule waren, sind fast alle Schüler nach den Examen zu Hause geblieben, was hier aber angeblich völlig normal ist. Deswegen dachten wir uns, dass man den Schülern doch einen Anreiz geben könnte, wieder in die Schule zu kommen.

Deshalb habe ich zum einen ein Fußballspiel für mein Soccerteam gegen eine benachbarte Schulmannschaft organisiert, das meine Mannschaft auf Grund des 1:1 Unentschiedens in der regulären Spielzeit grandios im Elfmeterschießen verlor: wirklich jeder meiner auserwählten Schützen brachte es trotz Windstille fertig, mindestens einen halben Meter am linken Pfosten vorbeizuschießen! Meine Spieler waren natürlich etwas enttäuscht über die Niederlage, aber über die Art und Weise musste ich dann innerlich doch ein bisschen schmunzeln, zumal nach Ende des Elfmeterschießens die Spieler die nicht schießen durften vehement bekräftigten, dass die Niederlage ja alleine meine Schuld sei :D.

Zum anderen haben Alena, Solveig, Nils und ich in der letzten Schulwoche vor den Ferien ein „Ferienprogramm“ (es waren ja praktisch schon Ferien für die Schüler, da sie nach den Examen eh nicht mehr zur Schule kamen) für die beiden Schulen aus Jeffreys Bay und Humansdorp organisiert, das auf drei Tage verteilt war. Einen Sportsclinic-Day mit insgesamt 16 verschiedenen Stationen und Aktivitäten für Grade 1 – 3 beider Schulen, einen Beachday für Grade 4 – 7 von Alenas und meiner Schule und dann einen Tag später noch einmal einen Beachday für Grade 4 – 7 von Solveigs und Nils Schule in Humansdorp. Das war vor allem für die Schüler aus Humansdorp ein besonderes Erlebnis, da die Kinder dort eigentlich nie die Möglichkeit haben, an den Strand zu gehen, da Humansdorp weiter im Landesinneren liegt.

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Die 16 Stationen des Sportsclinic-Days: Für eine geschaffte Station gab es Sticker und Sterne zum Aufkleben auf den „Laufzettel“

Für die Strandtage und den Sportsclinic-Day hatten wir schon die Wochen zuvor alles geplant: Die Absprache mit dem Principal und den Lehrern, Die Anmeldezettel und Elternbriefe, das Programm, das benötigte Equipment und die Verpflegung. Das war schon einiges an Druck- und Bastelarbeit und bedeutete diverse Fahrten zum Super- oder Baumarkt, aber es hat sich gelohnt. Das Ferienprogramm war ein voller Erfolg, denn nicht nur die Kinder, sondern auch wir hatten jede Menge Spaß. Für die beiden Strandtage hatten wir sogar die Lifeguards von Jeffreys Bay eingeladen, die den Kindern einige wertvolle Tipps hinsichtlich der Sicherheit im Wasser gegeben haben, denn viele der Kinder können nicht richtig schwimmen. Diese „Watersafety-lesson“ beinhaltete sogar eine gestellte Rettungsaktion der Lifeguards, um den Schülern das Thema zu veranschaulichen. Nach dem lehrreichen Teil kam dann der spaßige Teil der Strandtage. Es wurde Beachvolleyball gespielt, Soccer, Rugby, Frisbee, Beachtennis, Badminton und im Meer gebadet. Das war herrlich, mit den Schülern im Meer zu toben und mit ihnen zu „bodysurfen“. Am ersten Beachday haben wir sogar – nur 20 Meter draußen im Meer – einen kleinen Delfinschwarm sehen dürfen. Am Dolfyn Beach in J-Bay. 😀

Das Schuljahr endete dann für uns schon vier Tage vor dem allerletzten Schultag, da unser zweites Seminar für alle Freiwilligen anstand. Deshalb verabschiedeten wir uns leicht verfrüht von unseren Schülern und Lehrern, in die durch das Seminar fast sechswöchigen Sommerferien Südafrikas!